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Warum Stapelstein® sich gegen Kinderportraitfotos entscheidet

Marketing mit Kindergesichtern?! Besonders bei Produkten und Dienstleistungen, deren Zielgruppe Familien sind, liegt es nahe, Kinder in Marketingauftritten zu integrieren. Die Frage, die wir uns bei Stapelstein® dabei stellen ist: Auf welche Art und Weise können Kinder miteinbezogen werden, ohne ihre Privat- und Intimsphäre zu verletzen und damit ihre Rechte zu schützen? Wir teilen hier unsere Erfahrungen mit dir. Außerdem wartet am Ende eine Checkliste auf dich, die dir bei der Auswahl von Kinderfotos helfen kann.

Warum Stapelstein® sich gegen Kinderportraitfotos entscheidetWarum Stapelstein® sich gegen Kinderportraitfotos entscheidet

Kinderschutzrecht in der digitalen Welt

Fakt ist, dass es bisher noch kein explizites Kinderschutzrecht im Internet gibt. 2022 startete die UNICEF eine Kinderrechtskampagne, in der es darum ging, die Rechte der Kinder aufzuzeigen und im Alltag von Familie, Gesellschaft und Politik sichtbar zu machen.

Das Ergebnis der Studie, die das Deutsche Kinderhilfswerk 2018 zum Thema Persönlichkeitsrechte von Kindern im Kontext der digitalen Mediennutzung in der Familie, initiierte lautet:

“Eltern sind im Rahmen der Medienerziehung weitgehend überfordert und geraten in einen Konflikt zwischen Verantwortungsverlagerung und kontrollierenden Eingriffen in die Privatsphäre der Kinder“.

Social Media – das neue Fotoalbum

Eltern sind die primären Entscheidungsträger und bestimmen vorwiegend, welche Fotos sie von ihren Kindern machen und welche sie davon veröffentlichen. Social Media ist längst Teil des Alltags und dient, unter anderem, Familien dazu, sich über Entfernungen hinweg regelmäßig upzudaten. Dabei ist vielen Erwachsenen nicht bewusst, dass ein Foto im Internet und auf Social Media Kanälen wie Facebook, Whats App, Instagram, You Tube etc. kein privates Fotoalbum ist, sondern für viele Menschen zugänglich und daher sicht- und nutzbar ist.

Welchen Grund gibt es, diese Thematik zu hinterfragen?

Das Internet ist ein machtvolles Universum. Informationen können jederzeit, an jedem Ort und in kurzer Zeit recherchiert werden, man kann sich weltweit vernetzen, die Kommunikation ist um ein Vielfaches einfacher geworden und Angebote können rund um den Globus genutzt werden. Diese Transparenz birgt aber auch Folgen, besonders für Kinder und deren Zukunft. Je mehr Fotos von Kindern gepostet werden, desto höher ist das Risiko für Mobbing, Stalking, Gewalt, Veruntreuung bis hin zu Pädophilie und Übergriffen. Fotos, insbesondere regelmäßige Postings aus dem Familienalltag, geben sensible Daten frei, die für Nutzer des Darknets eine Fundgrube an Daten(ver-)käufen sind. Familien machen sich damit angreifbar.

Das Recht des Kindes auf Mitbestimmung

Eltern sind für sich und ihre Kinder verantwortlich, dennoch hat jedes Kind Rechte, die es zu respektieren und zu integrieren gilt. Eltern handeln häufig aus ihrer eigenen emotionalen Bedürftigkeit heraus, wenn sie beispielsweise Meilensteine ihres Kindes posten oder aber, wenn es um eine bezahlte Werbekooperation geht. Dabei wird das Kind meist nicht nach seiner Erlaubnis zur Veröffentlichung gefragt oder es kann diese tragende Entscheidung noch gar nicht richtig einschätzen und selbstbestimmt bewältigen. Es passiert ein Übergriff, der das Recht des Kindes auf Privatsphäre und als gleichberechtigten Entscheidungsträger verletzt. Jeder Mensch wünscht sich eine Begegnung auf Augenhöhe, Schutz, Respekt und Wahrung der Intimsphäre. Es stimmt “Freude steckt an”, gleichzeitig sind Gefühle wie Freude, Wut oder Traurigkeit auch zutiefst emotionale Momente, denen achtsam und mit Würde begegnet werden sollte.

Kinderfotos bei Influencer:innen

Familienblogger:innen äußern, dass Kinder Teil der Gesellschaft sind und nicht “ausgesperrt” werden sollten. Die Freude steht im Mittelpunkt und Kinder werden bei werbetreibenden Kooperationen auch mit den Produkten der Kampagne “belohnt”. Zudem steigt die Interaktion der Follower, weil Kinderfotos einfach anregend sind.
Die Entscheidung ob und wie Kinder eingebunden werden, obliegt jedem:r Influencer:in selbst. Wichtig dabei erscheint es dem Influencer easyalex, dass man sich als Eltern einig ist und dass die Handlungsweise dann auch von beiden getragen werden kann.
“Mein Tipp an Eltern ist, dass man gemeinsam total ehrlich abklärt: Was sind die Gefahren, weshalb möchten wir eigentlich unsere Kinder nicht/schon im Internet zeigen? Um dann zu überlegen, was ist ok für mich? Wie weit gehen wir? Was zeigen wir, was zeigen wir nicht? Dann kann viel einfacher entschieden werden, was gepostet wird und was nicht, weil diese Abgrenzung bereits klar kommuniziert wurde.“ – @easyalex

Warum hat Stapelstein® sich FÜR den Schutz und gegen Marketing mit Kindergesichtern entschieden?

Obwohl Stapelstein® Produkte für Kinder entwickelt, verzichten wir größtenteils auf emotional fokussierte Kinderportraitfotos. Der Schutz der Privatsphäre des Kindes ist uns sehr wichtig und hat Priorität. Nicht zuletzt wurden bereits Kooperationen mit Partner:innen, die eine hohe Reichweite hatten, abgesagt. Gleichzeitig konnten wir schon einige Unternehmen mit unserem Anspruch auf Marketing ohne Kindergesichter inspirieren und motivieren, die Auswirkungen nicht zensierter Portraitfotos zu überdenken.
Wir von Stapelstein® teilen die Meinung, dass Kinder aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken sind und mit dabei sein sollten – die viel wichtigere Frage für uns ist das WIE.
Gerade weil Kinder und deren Eltern sowie Institutionen, in denen Kinder begleitet werden, die Zielgruppe von Stapelstein® sind, nehmen wir diese Verantwortung bewusst ernst. Wir setzen uns für eine kindgerechte Welt ein, weil die Stimmen der jüngsten Generationen oft ungehört bleiben. Als aufstrebendes Unternehmen sehen wir diese Notwendigkeit als Anlass, um einerseits Sprachrohr für Kinder und andererseits Vorbild für weitere nachhaltige Unternehmen zu sein.
“Stapelstein® Türme sind wie Leuchttürme für eine kindgerechte Welt.”
Stephan Schenk, Gründer und Designer von Stapelstein®
Viele Unternehmen haben Angst, dass sie nicht authentisch genug wirken, wenn sie keine Kinderfotos mit Gesichtern verwenden. Sie befürchten, dadurch Umsatz zu verlieren. Diese Annahme können wir mit unserer Unternehmenserfahrung und Marketingstrategie beispielhaft widerlegen. Sehr gerne teilen wir unser Know How diesbezüglich mit interessierten Unternehmen und freuen uns, wenn wir gemeinsam Grundelemente ins rechte Licht rücken können, um Kinder zukünftig mehr Schutz und Sicherheit zu gewährleisten.

Welche Maßnahmen ergreifen wir von Stapelstein® für den Schutz der Kinder?

Webseite und Newsletter: Auf unserer Webseite sowie im Shop und im Newsletter verwenden wir ausschließlich Fotos von Kindern, deren Gesichter nicht erkennbar sind. Wir setzen unseren Fokus auf das aktive und kreative freie Spiel, das wir durch die in Szene gesetzten Bilder unterstreichen.

Social Media: Auch hier gilt, dass wir grundsätzlich nur Posts und Bilder veröffentlichen, auf denen das Gesicht des Kindes unkenntlich ist.

Kooperationen: Bei Kooperationen achten wir stets darauf, dass wir diesen Standard so hoch wie möglich beibehalten können. Besonders bei bezahlten Werbekooperationen gibt es einen fixen Guide, der unsere Anforderungen an eine Zusammenarbeit bestimmt. Dennoch sind wir in Kooperationen, bei denen unsere Werte übereinstimmen manchmal auch auf Kompromisslösungen angewiesen. Nur in sehr ausgewählten Einzelfällen, nehmen wir diese Hürde, prüfen das Profil und betrachten den gesamten Kontext.

Zensur: Bei so vielen Kooperationen wie möglich wollen wir komplett auf Kindergesichter bei Fotos oder Videos verzichten. Sollte es dennoch einmal nicht möglich sein, ist das Verdecken des Gesichtes durch digitale Elemente für uns in Ordnung.

Foto- und Videomaterial: Ein kindgerechtes und authentisches Setting ist uns hier besonders wichtig. Wir sehen unsere Arbeit darin, dass wir uns von den Kindern inspirieren lassen und unsere Vorhaben daran anpassen. Der Fokus liegt auf dem gemeinsamen Erschaffen individueller Welten und darauf die Stimmungen des Moments einzufangen. Kindergesichter werden verdeckt und unsere Foto- und Videograf:innen nutzen verschiedenste Perspektiven, um dem Schutz des Kindes auch gerecht zu werden.

Weil uns Transparenz wichtig ist

Stapelstein® ist nicht perfekt und wir lernen stets weiter. Dennoch sind wir auf einem sehr guten Weg und erkennen, dass wir damit eine Vorreiterposition im digitalen Kinderschutzrecht einnehmen. Wir schätzen unseren Mut, diesen Pfad gewählt zu haben und möchten so viele Unternehmen wie möglich dahingehend inspirieren, weil Kinder ein Recht auf Schutz und Sicherheit haben. Lasst uns gemeinsam für eine kindgerechte Welt losgehen.

Unser Experten-Tipp:

Wie kannst du überprüfen, ob du die Privat- und Intimsphäre deines Kindes anhand deiner gewählten Fotos schützt? Nutze unsere Checkliste dafür.

Checkliste herunterladen

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